Steuerrad neu beziehen : So gelingt der Austausch des Lederbezugs Schritt für Schritt
Ein abgenutzter oder beschädigter Lederbezug am Steuerrad kann nicht nur optisch stören, sondern auch das Handling beeinträchtigen. Zum Glück lässt sich ein Steuerrad neu beziehen und ein abgegriffenes Steuerrad muss kein Grund für teure Neuteile sein! Mit dem richtigen Material und ein wenig Geduld kannst Du den Lederbezug Deines Steuerrads selbst erneuern – und das Ergebnis sieht professionell aus.
In diesem Beitrag erklären wir Dir, wie das funktioniert und geben Dir nützliche Tipps für ein perfektes Ergebnis.
Warum überhaupt einen Lederbezug am Steuerrad erneuern?
Das in die Jahre gekommene Steuerrad neu beziehen ist sinnvoll, denn es ist eines der am meisten beanspruchten Bauteile. Sonne, Schweiß, mechanische Belastung und Hautfette setzen dem Leder über die Jahre zu.
Ein neuer Bezug:
- verbessert die Optik Deines Boots,
- sorgt für ein angenehmeres Griffgefühl,
- erhöht die Sicherheit durch bessere Rutschfestigkeit,
- und kann sogar den Bootswert steigern
Was Du benötigst
Für das Projekt brauchst Du:
- Maßgeschneiderter, vorgelochter Lederbezug
- Gewachstes Takelgarn (robust und reißfest)
- eine gerade und eine gebogene, robuste Nähnadel
- Lochzange
- doppelseitiges Klebeband
- Permanent Marker oder Kugelschreiber
- Schere und ggf. Nahtauftrenner
- Putztuch und Reinigungsmittel – am besten klappt es mit Universal-Verdünnung
👉 Tipp: In unserem DIY-Belederungskit ist bereits alles enthalten, was Du brauchst.
Schritt-für-Schritt: Der neue Lederbezug fürs Steuerrad
-
Vorbereitung: Altes Leder entfernen, Oberfläche reinigen, neues Klebeband anbringen
Entferne sorgfältig den alten Bezug mit einem Nahtauftrenner oder eine kleine Schere.
Die Steuerrad-Oberfläche muss für die Anbringung von einem neuen Lederbezug sauber, trocken und fettfrei sein.
Am besten klappt die Entfernung von alten Kleberesten mit Universal Verdünner.
Wichtig: Unebenheiten oder Rückstände können sonst die Passform und Optik des neuen Bezugs beeinträchtigen.
Im Anschluss kannst Du neues, doppelseitiges Klebeband einmal rund um das Steuerrad aufbringen.
-
Vorbereitung des Leders
Mit einer Lochzange kannst du nun die Lederstreifen an den kurzen Stoßkanten lochen. Als Orientierung kannst du
jeweils einen der anderen Streifen quer auflegen um ein Maß für die Löcher abzulesen. Alternativ unter Zuhilfenahme
eines Maßbandes oder Zollstocks das Maß zwischen den beiden äußeren Löchern aufteilen. Anschließend kannst du die
einzelnen Lederstreifen bereits mit dem gewachsten Takelgarn per Kreuzstich zusammennähen. Entscheide dich jetzt,
ob du dein Steuerrad mit der Glatt- oder der Wildlederseite bekleiden möchtest.
Ziehe nun den Schutzfilm des doppelseitigen Klebebandes auf dem Steuerrad ab. Beginne an einer Seite und fixiere das
Leder gleichmäßig straff um das Steuerrad herum. Das Leder darf nicht zu locker liegen, sollte aber auch nicht überdehnt
werden! Das Leder ist zu diesem Zeitpunkt noch zu lang und wird erst später auf Maß gebracht. Tipp: Achte darauf, dass
eine ggf. gewünschte Positionsmarkierung für die Ruderlage bereits jetzt an der richtigen Stelle vorgesehen ist.
Tipp: Arbeite abschnittsweise, um das Verrutschen zu verhindern.
-
Nähen
Nun beginnt der eigentliche Prozess der Belederung: das Nähen. Du kannst ein einfaches Heft- oder Kreuzstichverfahren
verwenden, je nachdem, was für ein Design du bevorzugst. Wir empfehlen den Kreuzstich, der deutlich robuster ist.
Für den Kreuzstich ziehst du eine bis anderthalb Armlängen vom Garn ab. Fädele es in das Nadelöhr ein und lege das Garn
auf ca. ¾ doppelt. Beginne in der Nähe, ca. 5 – 10 Löcher neben der Überlappung. Dort beginnst du mit der Nadel von
Innen / bzw. der Mitte heraus mit dem Nähen. Anschließend durchstichst du von außen immer zwei gegenüberliegende
Löcher. So arbeitest du dich einmal rundherum. Zwischendurch prüfst du regelmäßig den Sitz des Leders.
Tipp: Achte darauf, dass du das Garn möglichst gleichmäßig stramm ziehst. Sollte die abgeschnittene Garnlänge nicht
reichen, kannst du ein neues ansetzen. Dafür kannst du mit der Nadel einmal aus der Mitte herauskommen, statt beide
gegenüberliegenden Löcher zu durchstechen. Dann nimmst du ein neues Garn und setze wieder in der Mitte an. Mache
ein paar Stiche. Bevor dann die beiden Enden miteinander verknotest. Alternativ kannst du die Garne auch miteinander
verspleißen: Das Takelgarn ist ein einfaches Hohlgeflecht und kann über eine kurze Länge (ca. die Nadellänge) einfach
ineinander gesteckt werden. Anschließend kannst du einfach weiter nähen. Die leichte Verdickung verliert sich weitgehend
in der Naht.
Kurz bevor du die Überlappung wieder erreichst, bestimmst du die exakte Länge der beiden Enden. Schneide diese
auf Stoß ab und loche diese dann auch mit der Lochzange vor. Mit der gebogenen Nadel lässt sich die Stoßstelle ideal
vernähen. Anschließend führst du die Naht zu ende. Sobald sich die Garne treffen, schlägst du die Gegenrichtung ein.
Bei dem Weg zurück entsteht das Kreuz der Kreuznaht. Am Ende verknotest Du die beiden Fadenenden fest und
versteckst den Knoten sauber unter dem Leder. Ein wenig Geduld beim Nähen zahlt sich aus: Das Ergebnis ist ein
individuelles und langlebiges Lederlenkrad, das sich sehen lassen kann.
Nach dem Nähen solltest du das fertige Steuerrad mit einer speziellen Lederpflege behandeln. Dies hält das Leder
geschmeidig und schützt es vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Achte darauf, regelmäßig
nach dem Zustand des Leders zu sehen und es bei Bedarf nachzupflegen.
Viel Erfolg beim Projekt!